DANKBARKEIT Die Dankbarkeit ist keine Tugend!

Dankbarkeit hat nichts mit „Unterwürfigkeit“ zu tun. Dankbarkeit kommt aus einem überzeugten Herzen. Wer dankt, der anerkennt damit auch die Tat des Gebers. Deshalb ist Dankbarkeit immer auch Bekenntnis.

In vielen Psalmen kommt der Dank gegenüber dem lebendigen Gott zur Sprache, z.B. Psalm 48; 66; 118; 124.
„Es sollen dir danken, HERR, alle deine Werke und deine Heiligen dich loben.“
Psalm 145, 10

„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“
Francis Bacon

Danken kann man nur einer Person. Dank wie Bitte sind nur zwischen einem Ich und Du möglich. Einem Gesetz, einer Behörde, einer Versicherung kann ich nicht danken. Ich mag es aus Höflichkeit tun, wenn mir der betreffende Betrag ausgehändigt wird, damit alles im Charakter der gesellschaftlichen Gesittung bleibe; von einem eigentlichen Dank kann nicht die Rede sein.

Dank ist nur im Raum der Freiheit möglich. Dafür, dass die Sonne morgens aufgeht – wissenschaftlich ausgedrückt, dass die Erde zu ihr in eine Stellung tritt, die sie dem betreffenden Erdbereich sichtbar macht – danke ich nicht. Gewiss können an einem klaren Morgen sehr lebendige Empfindungen der Dankbarkeit erwachen, dass da so Machtvoll-Schönes geschieht. Das sind aber Antworten des Menschengeschöpfes an Den, der alles geschaffen hat, oder aber Nachwirkungen aus der Zeit, als man die Sonne selbst als ein Numen verehrte. Im übrigen sind ja doch die astronomischen Formeln bekannt, und wenn ich die nötige Einsicht habe, weiß ich, warum ihr „Anfang“ geschehen muss. Dafür danke ich nicht – eben sowenig wie einer Maschine, wenn sie richtig läuft. Auch hier können Gefühlsübertragungen vor sich gehen. Wenn der Wagen in einer schwierigen Situation standhält, mag ich ihn wie einen Kameraden empfinden, der sich bewährt. In wahrheit gibt es hier keinen Dank. Sobald die Maschine richtig gebaut ist und sachgemäß behandelt wird, muss sie entsprechend funktionieren. Ich danke aber auch nicht, wenn ein Recht vorliegt, das mir einen Anspruch gibt. Sobald ich eine ware gekauft habe, und sie wird mir geliefert, danke ich nicht, sondern quittiere.
Matthias-Grünewald-Verlag Mainz Verlag Ferdinand Schöningh Paderborn

Tugenden.de und Tugenden.com

Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.
Ps 139,14

Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich. Ps 106,1

Sei dankbar. Stell dir vor, wie glücklich viele Menschen wären, wenn sie das hätten, was du hast.

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